Themen: Abszessbildung, ansteckend, Ansteckung, Antibiotika, Bakterien, Eiter, Geschlechtskrankheit, Harnröhre, Harnröhrenentzündung, Hodenatrophie, Hodenentzündung, Hodentorsion, Impfung, Impfungen, Infektion, Infektionskrankheit, Keime, Kondom, Lues, Malaria, Mumps, Nebenhodenentzündung, Pfeiffersches Drüsenfieber, Prostataentzündung, Samenflüssigkeit, Samenleiter, Schwellung, Sterilität, Syphilis, Unfruchtbarkeit, Windpocken
Eine Hodenentzündung (= Orchitis) ist eine Infektion, die vorwiegend durch Viren verursacht wird – oftmals entsteht sie als Begleitentzündung eines anderen Infektes. Üblicherweise sind erwachsene Männer betroffen, selten kommt es vor der Pubertät dazu.
Eine Hodenentzündung kann sich aus einer Nebenhodenentzündung (Epididymorchitis) entwickeln – und umgekehrt.
Ursachen:
- Häufigste Ursache: virale Infektionen (Hodenentzündung als Begleiterkrankung)
* Mumps: ca. 25% der erwachsenen Männer, die an Mumps erkranken, entwickeln eine Hodenentzündung
* Pfeiffersches Drüsenfieber
* Windpocken
* Malaria
* Sexuell übertragbare Infektionskrankheiten wie Syphilis (Lues) - Bakterielle Hodenentzündung (eher selten):
Kann aus einer Harnröhren- oder Prostataentzündung entstehen – jedoch können Bakterien auch bei anderen Infektionen über die Blutbahnen in die Hoden gelangen und schlimmstenfalls eine eitrige Entzündung hervorrufen. Ursache: bakterielle Harnwegsinfekte, die über die Samenleiter aufsteigen. - Autoimmunerkrankung (selten, im fortgeschrittenen Alter)
- nach Gewalteinwirkung / nach einem Unfall
Beschwerden:
Heftige Schmerzen in der betroffenen Seite; Schwellung der Hoden und evtl. der Nebenhoden; Berührungs- und Druckempfindlichkeit; starke Rötung und Wärmeempfinden des Hodensackes (Skrotum); häufig sehr hohes Fieber und starke Abgeschlagenheit.
Untersuchung
Abtasten; Temperaturmessung; Blutuntersuchung (Entzündungszeichen); Urinuntersuchung (Harninfekt); Ultraschall – zum Ausschluss anderer Erkrankungen wie einer Hodentorsion (Verdrehung der Hodengefäße).
Bei hartnäckigen und sich wiederholenden Hodenentzündungen: Gezielte Untersuchungen auf Bakterien im Urin oder in der Samenflüssigkeit sowie nach Abflussstörungen in den Harnwegen und der Blase.
Behandlung:
- Allgemein: Bettruhe, Hochlagern der Hoden, kühlende Wickel
- Medikamentös: schmerz- und entzündungshemmende Medikamente; virale Infektion: symptomatische Behandlung; bakterielle Infektion: Antibiotika
- Chirurgisch: Bei starker Schwellung oder bei Eiterbildung im Hoden – Abszessbildung häufig nach einer Syphilis-Infektion – muss operativ entleert werden.
Information:
Bei konsequenter Behandlung heilt eine Hodenentzündung üblicherweise nach wenigen Tagen wieder ab. Durch den Entzündungsprozess kann Hodengewebe zerstört werden, wodurch es zu einer Hodenschrumpfung (=Hodenatrophie) kommt. Folge: Unfruchtbarkeit (Sterilität).
Wichtig:
Sind Kinderkrankheiten wie Mumps, Masern und Röteln nicht durchgemacht worden, sollte bis zum 15. Lebensjahr nachgeimpft werden! Kondome bieten Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.